mFund – Arbeitsforum Open Data und Behörden

Veröffentlicht von Esther Schneidenbach am

Projektvorstellung: mFund-Arbeitsforum "Open Data und Behörden"

Der mFund wird von 2016–2021 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert und sorgt neben der finanziellen Förderung von Projekten im Rahmen der Mobilität-4.0-Initiative für die Vernetzung zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung. Am 29.04.2020 nahmen wir am 5. Treffen des Arbeitsforums Open Data und Behörden der Forschungsinitiative mFUND teil und möchten hier von den von uns dort gesammelten Erkenntnissen berichten sowie das Arbeitsforum und einen Teil seiner Ergebnisse vorstellen.

Leitfaden zu Behördendaten

Leitfaden mFund Zugang zu BehördendatenNeben aufschlussreichen Protokollen der einzelnen Treffen veröffentlichte das Arbeitsforum auch einen Leitfaden für Behördendaten “Zugang zu Behördendaten für Digitalisierungsprojekte”. Dieser ist unter folgender URL abrufbar: https://www.wik.org/fileadmin/mFUND_VF/mFUND-WIK-Studie-Zugang_Behoerdendaten_AF_Open_Data_und_Behoerden.pdf

mFund-Projekte stellen sich vor

Die mFund-Arbeitsforums-Treffen dienten dazu, einen Austausch für assozierte Projekt zu ermöglichen. Verschiedene mFund-Projekte konnten in diesem Rahmen ihre Ziele und ihr Vorgehen präsentieren sowie Kontakte knüpfen und Erfahrungen miteinander teilen. Während des Meetings im Mai 2020, an dem wir teilnehmen duften, kam es zu einem regen Austausch zwischen den Teilnehmenden zur Nutzung von Daten von Behörden. Es wurden Hindernisse, denen sich die Projekte gegenüber gestellt sehen, und Bedarfe für die wissenschaftliche Nutzung von Behördendaten geschildert.
Hier die vom mFund bereitgestellte Agenda.

Hindernisse und Bedarfe bei der Bereitstellung von Daten des Public Sectors

Für uns haben wir aus den Diskussionen des 5. Treffens folgende Hindernisse und Bedarfe festhalten können, denen sich der Public Sector bei der Bereitstellung von Daten aus der Sicht der Forschungsprojekte gegenüber sieht:

Hindernisse

  1. Ein teilweise fehlendes Bewusstsein der Behörden und Kommunen:

    • zum Umgang mit den eigenen Daten
    • für den Nutzen der Daten und deren Nutzbarmachung
    • dem Potential der Kommerziallisierung bzw. Mehrwertschaffung
  1. Ein hoher Aufwand für die Datenaufbereitung und -pflege für mittelgroße Städte oder kleinere Städte.
  2. Fehlende Datenkompetenz
  3. Konkurrenz- und Wettbewerbsängste
  4. Rechtliche Unsicherheiten besonders Datenschutzbedenken

Bedarfe

  1. Das KnowHow gerade bei Kleinkommunen muss geschult werden bzw. ausgebaut.
  2. Eine Handbuch zur Mehrwertschaffung und Nutzung der eigenen Daten wird benötigt.
  3. Es fehlen notwendige Expert*innen an den Einrichtungen, wie etwa Data Scientists.

Es wurde auch die Frage gestellt, auf welcher Ebene die Datenkompetenz vorhanden sein sollte und der Vorschlag geäußert, dass die Forschungsprojekt selbst auf den Nutzen der Behördendaten aufmerksam machen könnten.

Es wurde jedoch nicht nur die Problematik mit behördlichen Daten angesprochen, sondern auch die Nutzung von Daten durch private Anbieter diskutiert. So wurde geschildert, dass ein großes Hindernis der Datenveröffentlichung auch Konkurrenzängste darstellen. Dadurch werden Daten häufig nur intern zur Verfügung gestellt.

In der Diskussion wurde darauf verwiesen, dass auch die mFund-Projekte selbst eine Strategie bezüglich der Öffnung nicht nur von Rohdaten, sondern auch ihrer prozessierten Daten entwickeln müssen. Der Mehrwert der Öffnung dieser Daten für die Öffentlichkeit und andere Forschungsprojekte wurde hierbei deutlich hervorgehoben.

Herausforderungen für die Forschung bei der Nutzung von Public-Sector-Daten

Aus den Berichten und Diskussionen der Projekte konnten wir Herausforderungen identifizieren, denen sich Forschungsprojekte gegenübersehen, die für ihre Untersuchungen auf Daten des Public Sectors angewiesen sind. Für die Forschung ist ein strukturiertes Datenmanagement der Public-Sector-Daten von der Erhebung über die Zusammenführung bis zur Veröffentlichung von außerordentlicher Bedeutung. Open Public Data und die Umsetzung der FAIR-Prinzipien (Findable – Accessible – Interoperable – Re-Usable) sind hier hervorzuhebende Schlagworte.

Herausforderungen für Forschungsprojekte bei der Nutzung von Public-Sector-Daten
  1. Hoher Aufwand durch verteilte Informationsquellen
  2. Zugriff auf Daten ist häufig erschwert: Rechtsbedenken
  3. Zugriffsregelungen sind unklar und uneinheitlich: Nutzungsbedingungen müssen individuell ausgehandelt werden
  4. Hohe Investitionsmittel für Lizenzgebühren, Aufbereitungskosten etc. notwendig
  5. Kostenabschätzung im Vorfeld schwierig
  6. Die Beschaffenheit der Datenqualität, -konsistenz sowie Inhalte sind sehr unterschiedlich
    • Metadateninformationen sind oft unzureichend etc.
    • Dateiformate sind uneinheitlich
      => Angleichungen sind notwendig
      => Aufbereitung aufwendig
    • Unsicherheit über die Datenqualität oder Inhalte
      => Schwierigkeit der Kostenplanung
    • Inhalt und Aussage der Daten oftmals schwierig zu ermitteln

    Die Projekte sehen sich scheinbar oftmals konfrontiert mit einem schwierig abzuschätzenden Zeit- und Finanzrahmen. Begründet ist dies in den verstreuten Datenquellen und der Unsicherheit, wo relevante Daten eventuell noch vorgehalten sein könnten. So ist zwar ein Anlaufpunkt GovData – das Datenportal für Deutschland, über das auf offene Daten aus Bund, Ländern und Kommunen verwiesen wird. Es sind jedoch bisher weder alle offenen Verwaltungsdaten dort durch ihre Metadaten verzeichnet, noch sind alle Daten tatsächlich ohne Zugriffsbeschränkungen (siehe dazu auch die Informationen zum Portal auf der Internetpräsenz: https://www.govdata.de/web/guest/hilfe).
    Wir schlussfolgern daraus, dass zwar mit GovData als Metadatenportal für Verweise auf (möglichst) offene Verwaltungsdaten ein Schritt in die Richtung eines zentralen Anlaufpunktes für die Datenrecherche eingerichtet worden ist. Im Sinne der Förderung der Forschung, deren Effektivitätssteigerung und auch aus ökonomischen Gründen ist jedoch der weitere Ausbau als ein tatsächlich zentrales Metadatenportal unter Beteiligung alle Länder dringend notwendig.

    Ein häufiger Grund für eingeschränkte oder verweigerte Zugriffsrechte auf Public-Sector-Daten ist laut der Projekte die oftmals undurchsichtige Rechtslage für deren Nutzung – hier werden insbesondere Datenschutzbedenken angeführt. Die Auslegung der Rechtsgrundsätze und damit auch die Verantwortung liegt oft bei den einzelnen datenhaltenden Einrichtungen. Daher wird der Zugriff auf manche Public-Sector-Daten vorsichtshalber nicht genehmigt. Die Definition, welche Daten geschützt sind, scheint nicht eindeutig genug, um den Zugang für die Forschung einheitlich zu regeln.

    Da die Nutzungsbedingungen individuell mit den Datenlieferanten ausgehandelt werden müssen, ist für die Projekte oft ein langer Atem notwendig. Die Ausarbeitung von Nutzungsverträgen hat somit sowohl zeitliche als auch finanzielle Auswirkungen und ist im Vorfeld bei der Projektplanung schwierig abzuschätzen. Hier hat der mFund in seinem Leitfaden für den Zugang zu Behördendaten eine kurze Checkliste erstellt (siehe S. 16):

    Checkliste Nutzungsverträge. Quelle mFund

      Vorschläge aus dem Arbeitstreffen heraus

        • Länder und Kommunen sollten noch mehr – und möglichst flächendeckend – in die OGP (Open Government Partnership) Initiative einbezogen werden.
          Das OGP betrifft formell die nationale Regierungsebene. Seit drei Jahren existieren erste Piloten zu subnationalen Teilnahmen und seit dem 2. Nationalem Aktionsplan (2019–2021) wird versucht, auch die Länder und Kommunen miteinzubeziehen.
        • Standardverträge zu Nutzungsbedingungen sollten erstellt und beworben werden. So hat mFund z. B. Standardverträge als Vorlage erstellt und im Erfahrungsbericht veröffentlicht. Solche Materialien sollten an zentraler Stelle gesammelt und zur Verfügung gestellt werden.
        • Digitale Angebote für bessere Datennutzung sollten geschaffen bzw. ausgebaut werden für einen erweiterten Nutzen der Daten.

        Autorin: Esther Schneidenbach


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